Die jugoslawische Landschaft hat, so sind sich viele sicher, maßgeblichen Anteil am Erfolg der Winnetou-Filme mit Lex Barker und Pierre Brice. "Location Tours", Reisen an berühmte Filmsets, finden sich heutzutage im Angebot von Reiseveranstaltern und städtischen Touristenbüros. Die Drehorte der Winnetou-Filme im heutigen Kroatien sind da keine Ausnahme, erwecken sie gerade in unserer Zeit viele Nostalgieträume und verwöhnen auch "normale Reisende" mit eindrucksvoller Schönheit. Auch bei einer Rundreise durch den Westen der Vereinigten Staaten von Amerika kann der interessierte Reisende, oft beiläufig am Rande der ausgewiesenen Touristenpfade, auch immer noch Spuren der Schauplätze von Lex Barkers Filmen finden. Einen solchen Reisebericht soll der nachfolgende Beitrag liefern. Also Augen auf beim nächsten USA-Trip.
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Das Land der roten Berge - Kanab Canyon
Wir befinden uns in Utah. Das Land der roten Berge. Unter einem dunkelblauen Himmel leuchtet die Felslandschaft mit ihren Gesteinsschichten in allen Rottönen. Immer wieder ein faszinierendes Schauspiel von Mutter Erde. Um 1840 zogen hier viele Tausend Pioniere westwärts und erreichten in Utah ihr verheißenes Land. Folgt man heute der Route 89 ins südliche Utah, so erreicht man Kane Country. Reiseprospekte locken mit dem Slogan "The Greatest Earth on show". Tatsächlich befindet man sich hier, wie kaum sonst in Amerika, derart ideal im Zentrum bekannter Naturattraktionen. Grand Canyon, Bryce Canyon, Zion Nationalpark oder Lake Powell. All dies liegt in greifbarer Nähe.
Das kleine Städtchen Kanab, in Sichtweite der Grenze zu Arizona gelegen, ist auf den ersten Blick eine jener typischen Western-Towns, wie es viele in dieser grandiosen Landschaft gibt. Aber weit gefehlt: Kanab kann auf eine ereignisreiche Vergangenheit als Kulisse von über 50 Filmen zurückblicken. In früheren Jahren nannte man den Ort denn auch "Little Hollywood". Ein El Dorado für die Westernfilmer Hollywoods.
Die Geschichte von Kanab reicht dabei noch bis in die "dark and bloody grounds" zurück. Der erste Vorposten der Armee in dieser Gegend war "Fort Kanab". 1864 errichtete man den Stützpunkt zum Schutz gegen die Indianer und als Ausgangsbasis für Erkundigungen in die umliegende Region. Indianerattacken mussten häufig abgewehrt werden, bis das Fort schließlich nicht mehr haltbar war, und schon 1866 gab man den Stützpunkt wieder auf.
Hartnäckiger waren da die Mormonen, die an gleicher Stelle eine Missionsstation gründeten, um die "Lamanites" (so die Mormonenbezeichnung für die Ureinwohner Amerikas) zu bekehren. Bis zum Bau der ersten Straße und moderneren Beförderungsmitteln gilt Kanab als die am schlechtesten erreichbare Stadt (mit über 500 Einwohnern) in den USA. Folglich der ideale Ort, um die Einsamkeit und Weite des "wilden Westens" noch hautnah erleben zu können. Der bekannte Schriftsteller Zane Grey fand denn auch in dieser Gegend genügend Material und Anregungen für seine Geschichten. Die Inspiration für seine Romane "The Last of Plainsmen" und "Riders of the Purple Sage" holte sich Zane Grey im Kane Country.
Westernkulisse im Johnson Canyon...
Der wilde Westen wird gezähmt, die Einsamkeit bleibt in Kanab.
Noch vor 60 Jahren ist kein anderer eingetragener Ort in den USA weiter
von irgendeinem Schienennetz entfernt als Kanab. Den Spähern
Hollywoods entgeht dieser Ort nicht. Die Filmindustrie findet 1924 den
Weg nach Kanab. Mit Tom Mix, einer amerikanischen Western-Institution,
dreht man den Western Deadwood Coach. Sechs Jahre
vergehen aber noch, bis Hollywood endgültig im beschaulichen Kanab
ansässig wird. 1930 macht die Produktion des Monumentalwesterns The Big Trail (Der große Treck) Halt in Kanab.
Hauptdarsteller des Films, übrigens ein amerikanisch-deutsches
Projekt, ist der völlig unbekannte 23-jährige Marion Michael
Morrison, der später als John Wayne Weltruhm erlangen sollte. Im
März 1931 eröffnet der clevere Geschäftsmann Chauncey
Parry in Kanab seine Parry Lodge. Ein komfortables Hotel, die Attraktion
in der Gegend. Für die Filmproduktionen wird dieses Hotel der
Stützpunkt bei ihren Unternehmungen. Eine Vielzahl der
Hollywood-Legenden hat in den darauf folgenden Jahrzehnten dann hier
Cowboy und Indianer gespielt. Logiert wird überwiegend in der
"Parry Lodge".
...zu sehen in Rebell der roten Berge
Aus der langen Filmliste sollen stellvertretend genannt werden: Stagecoach (Ringo, 1939) mit John Wayne unter der
Regie von John Ford, The Outriders (Blutiger
Staub, 1950) mit Joel McCrea und Arlene Dahl (bald darauf
Lex' Frau), Fort Apache (Bis zum letzten Mann,
1948) wiederum mit Wayne und Ford, Oh Susanna
(Apachenschlacht am schwarzen Berg, 1951) mit Rod Cameron und Adrian
Booth, Duel At Diablo (Duell in Diabolo, 1966)
mit James Garner und The Outlaw Josie Wales (Der
Texaner, 1976) mit Clint Eastwood.
Filmszene in der Westernstadt im Johnson Canyon
Fernsehzuschauern ist diese Gegend als Hauptdrehort der langjährigen Western-Serie Gunsmoke (Rauchende Colts) mit James Arness bekannt. Wichtige Teile der Außenfassade von Dodge City, wie Miss Kittys Long Branch Saloon standen im Johnson Canyon. Aber nicht nur der Wilde Westen wird hier Wirklichkeit. Abenteuer- und Science-Fiction-Filme, wie das orientalische Märchen Arabian Nights (Arabische Nächte, 1942) mit Maria Montez und Sabu oder Planet Of The Apes (Planet der Affen, 1968) mit Charlton Heston, wurden unter der heißen Sonne Utahs in Szene gesetzt.
Station macht auch der Filmproduzent Howard W. Koch. Kanab wird in
der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre bevorzugter Schauplatz
seiner Filme. Mit Lex Barker in der Hauptrolle dreht er 1956 gleich zwei
Spielfilme in dieser Gegend. Der Apachen-Western War Drums (mit
dem treffenden deutschen Verleihtitel Rebell der roten Berge) entsteht
in unmittelbarer Umgebung von Kanab. Aufnahmen dazu macht man auch in
der nahen Westernstadt-Kulisse Johnson Canyon.
Parry Lodge in Kanab,
Schauplatz von The Girl In Black Stockings
Im Anschluss wechselt Koch das Genre mit dem Krimi (Das
Mädchen mit den schwarzen Strümpfen, 1957). Als Hauptkulisse
dient die Parry Lodge. In der Filmhandlung benutzt man gleichfalls
diesen Namen. Produzent Koch spart dadurch unnötige Kosten ein.
Untergebracht ist das Team schließlich in der Parry Lodge. Howard
W. Koch ist von den Arbeitsbedingungen vor Ort derart angetan, dass er
im darauf folgenden Jahr (1957) zurückkehrt und mit Ben Johnson in
der Hauptrolle einen weiteren Western, Fort Bowie
(Männer gegen Tod und Teufel), dort produziert.
Swimmingpool der Parry Lodge
Heute werden in Kanab zwar keine Wildwestfilme mehr gedreht, die Erinnerung an die große Zeit wird jedoch wachgehalten. In Denny's Wigwam gibt es jegliches Western-Souvenier zu kaufen. Inhaber Dennis, ein riesengroßer Mormone, ist immer stilecht gekleidet. Als Stuntman hat er früher in den Filmen "Kopf und Kragen" für die prominenten Stars riskiert. Und in der Parry Lodge selbst hängen eine Vielzahl von Portraits der Schauspieler, die dort einmal abgestiegen sind. Den Gästen schmeckt ihr Beef-Steak nun einmal doppelt so lecker, wenn man in Blickkontakt zu John Wayne, Audie Murphy, Rod Cameron oder Lex Barker sitzt. Wenn die Sonne dann hinter den Felsen untergegangen ist, bietet sich die Parry Lodge als Lager für die Nacht (nach all den anstrengenden Abenteuern) förmlich an. Die Hotelzimmer sind nach den dort verweilenden Schauspielern benannt: "Wilder Westen inklusive".
Blick in den Kanab Canyon, einst Schauplatz
des Überfalles auf das Indianerdorf
Viele, die in Kanab seit den goldenen Filmjahren leben, können heute noch eine eigene Story darüber erzählen, wie sie beispielsweise als Stunt-Double tätig waren oder Essen für die Drehteams überbrachten. Auch Lex Barker ist noch in Erinnerung.
Gedenktafel für Lex Barker in Kanab/Utah
Photo: Tom Forsythe, Kanab/Utah
Jährlich findet mittlerweile ein Westernfestival, das Western Legends Round Up, in Kanab statt. Ein Mix aus Musik, Poesie, Folklore und Filmkult zieht viele Besucher an. Und Kanabs Stadtväter sind vor einigen Jahren auf die glorreiche Idee gekommen, es dem bekannten Vorbild vom "Walk of Fame" in Hollywood/Los Angeles gleichzutun und an ihrer Hauptstraße ihre eigene Würdigungsstätte von bekannten Hollywood-Größen, die in dieser Gegend in den Sattel stiegen, einzurichten. Und so schmücken schon eine Reihe von Gedenktafeln mit Bildern, die dem berühmten Vorbild in punkto Schönheit auch noch den Rang ablaufen, die Main Street von Kanab.
Unter den Würdenträgern sind John Wayne, Ronald Reagan, Charlton Heston, Ben Johnson, die vollständige Besetzung von Gunsmoke/Rauchende Colts, Clint Walker und der unvergessene Howard W. Koch, Produzent einer Reihe von Filmen in Kanab und 1999 Gast der Einweihung seiner Ehrentafel (die Leute sprechen heute noch voller Bewunderung: "Howard, you're one of us!"). Lex Barker steht nun seit 2007 auch in der Reihe der Filmgrößen. Ein Besuch von Kanab lohnt nun erst recht!
Einen Tagesritt weiter durch das weite Land erreicht der Westernfreund die nächste historische Drehstätte. Am Fuße der Alabama Hills (im Bundesstaat Kalifornien gelegen) sattelten die "Helden des wilden Westens" reihenweise ihre Pferde, ritten durch wilde Canyons und über staubige Prärien. Besonders bekannt geworden sind die charakteristischen Felsformationen. Der Hollywood-Tross fällt erstmalig 1920 in den kleinen Ort Lone Pine ein. Für wie viele Western in den 20er, 30er und 40er Jahren hier die Klappe fällt, lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Die Zahl liegt aber bei über 100 Streifen. Bei uns sind eine Handvoll davon in der Reihe Western von Gestern einst über den Bildschirm geflimmert. Fuzzy und seine Kollegen (vom singenden Cowboy bis zum modisch gekleideten Hauptdarsteller) dürften sicher manchem noch in guter Erinnerung sein. Über allen Namen steht auch hier der "King of the western" John Wayne. Hochkonjunktur für Lone Pine dann in den vierziger Jahren. So manche Viehherde treibt man durch den Ort. Fußspuren hinterlassen daneben zahlreiche Prominente: Humphrey Bogart, Robert Mitchum, Gregory Peck, Kirk Douglas, Gary Cooper, Glenn Ford, Spencer Tracy, Richard Widmark, Randolph Scott, Jeff Chandler, Clint Eastwood und Rod Cameron.
Die Alabama Hills bei Lone Pine -
die bewährte Westernkulisse in unzähligen Filmen.
Tim Holt, bekannter Hollywood-Cowboy der vierziger Jahre, ist Dauergast; auch die Dutzendware Under The Tonto Rim (1947) wird hier abgedreht. Ein junger Schauspieler hat in dieser "Pferdeoper", wenn auch nur in wenigen Szenen, seinen ersten Western-Auftritt: Lex Barker (einmal abgesehen vom kaum sichtbaren Auftritt in Unconquered, Die Unbesiegten). Aller Anfang ist nun einmal schwer. Das gilt auch für den späteren Mr. Old Shatterhand. In der nächsten Western-Saison bietet sich eine weitere Gelegenheit, Tritt zu fassen im Western-Karussell. Das Randolph-Scott-Vehikel Return Of The Badmen (Der Schrecken von Texas, 1948) zeigt Lex Barker mit Vollbart als bösen Buben. Übrigens: Wer glaubt, Johnny Weissmullers Auftritt in Tarzan's Desert Mystery (Tarzan, Bezwinger der Wüste, 1943) sei in afrikanischen Gefilden abgelichtet worden, irrt einmal mehr. Zur gleichen Zeit als Roy Rogers den Song of Texas singt, vertreibt Weissmuller unweit davon böse Gangster. Mit Lex Barker als Tarzan dreht man hier kurze Szenen für (Tarzan, Verteidiger des Dschungels, 1952). Bevor der billige Peso Hollywood mehr nach Mexiko lockt, werden noch einige Meilensteine des Western-Genre in und um Lone Pine abgelichtet. Dies gilt für Broken Arrow (Der gebrochene Pfeil, 1949) genauso wie für eine Anzahl Randolph-Scott-Streifen. In den sechziger Jahren trifft man nur noch vereinzelt Drehteams an. John Wayne, früher ja einmal Stammgast im hiesigen Saloon, wandelt noch mit Stewart Granger in North To Alaska (Land der tausend Abenteuer, 1960) durch vergangene Westernzeiten. Das Pantoffelkino übernimmt denn auch die vormals der Leinwand reservierten Landschaften. Die Cartwrights aus Bonanza und andere Revolverhelden (Guy Madison schießt sich als "Wild Bill Hickok" durch die gleichnamige TV-Westernserie) sind die neuen Stars. John Wayne nimmt endgültig am 25. August 1978 Abschied. Sein letzter TV-Spot führt ihn an längst vergessene Orte zurück. Hollywood, selbst mittlerweile schon Legende geworden, entdeckt andere Sets. Im Zeitalter der Filmtricks und -effekte spart man sich gerne den Weg in beschwerliche Gegenden.
Auch Lone Pine feiert einmal jährlich seine Drehorte mit einem Westernfest. Busladungen Filminteressierter tummeln sich dann in den Felsformationen und schwelgerisch blicken die Filmfreunde zurück in gute, alte Zeiten. Mancher schreitet daher wie Roy Rogers oder breitbeinig lässig wie John Wayne. Und unter dem Sternenhimmel brennen abends die Lagerfeuer und die "Cowboys" im örtlichen Campingplatz fühlen sich wie richtige Westerner.
Das Ufer des Bass Lake
Nördlich, auf der Route 395, geht es Richtung Yosemite
Nationalpark. Durchquert man das Naturwunder, liegt südlich des
westlichen Parkausganges der kleine, romantische Bass Lake (der "See der
Barsche"). Durch die Wälder- und Seenlandschaft streifte einst
Lederstrumpf Lex Barker mit seinem indianischen Freund Chingachgook in The Deerslayer (Der
Wildtöter, 1957). Hutters Blockhaus auf dem See wurde nach den
Aufnahmen natürlich wieder abgebaut.
In den Wäldern um North Fork -
jeden Augenblick kann Wildtöters Kanu
zum Vorschein kommen
Heute haben Wassersportler den See in Beschlag genommen. Motorboote, Wasserski und Camping-Picknicker haben die einst stille "Wildtöter"-Atmosphäre längst Vergangenheit werden lassen.
Ein Ort der Einsamkeit ist die Gegend nicht mehr. Am Ufer lassen sich
trotzdem noch diverse Drehorte identifizieren. Ganz besondere
"Fährtensucher" mieten sich ein Kanu und überqueren den
Glimmersee, wie er im Film hieß, in der Hoffnung, nicht von
motorisierten Booten überfahren zu werden. Folgt man dem etwas
weiter gelegenen San Joaquin River (in der Umgebung der kleinen Siedlung
North Fork) bietet sich ein für Lex-Barker-Filmfreunde einmaliger
Drehort. Jene Stelle, an denen die Kanus der Protagonisten landeten und
der Vormarsch ins Indianergebiet begann. Hier in der Einsamkeit des
Westens kommt noch heute ein einzigartiges Trappergefühl auf und
mit vorsichtigen Schritten bewegt man sich fortan durch das
"Indianerland" auf den Spuren des Lederstrumpfs.
Auf dem Weg Richtung Süden ins Film-Mekka Los Angeles, führt ein Abstecher in die Mojave-Wüste. Heiß brennt die Sonne in der kalifornischen Wüste, als der Ort Mojave auftaucht. Auch hier hat Hollywood Spuren hinterlassen. White's Motel, direkt an einer vielbefahrenen Strasse und einer ausgelasteten Bahnstrecke, gibt es immer noch. Zimmer ohne viel Komfort, aber mit viel Lärmbelästigung. In der kleinen Motel-Lobby (immerhin gibt es einen guten Kaffee) hängen einige Hollywood-Starportraits, aber leider keines von Lex Barker. Barker drehte in Mojaves Umgebung Außenszenen für (Gold aus Nevada, 1954) und nächtigte in dem Motel. Abends aß das Drehteam im Restaurant Reno's, das es immer noch gibt (heute mit interessanter Ausstattung im Route 66-Stil). In der "Queens Mine Area", dem eigentlichen Drehort, sind alte Stolleneingänge erkennbar und die öde Landschaft entspricht noch der Zeit der Filmaufnahmen.
Kurz vor Los Angeles geht es über den Highway 101 nach Westen. Das Ziel ist Thousand Oaks, eine auf den ersten Blick uninteressante Wohnsiedlung. Einen Katzensprung von Hollywood entfernt, lagen in der Umgebung der Stadt allerdings die Locations vieler toller Hollywood-Western. Die Janss Conejo Ranch im Conejo-Tal bietet eine prächtige Prärielandschaft. Lex-Barker-Fans wird beim Anblick sofort klar, dass hier wichtige Teile von The Man From Bitter Ridge (Duell mit dem Teufel, 1955) entstanden.
Harold und Edwin Janss erwarben schon 1910 über 10.000 Morgen Land und gründeten ihre Ranch. Ende der dreißiger Jahre surren die ersten Filmkameras und fangen Wildwestromantik aus den Weiten der Prärie, die tatsächlich vor den Toren Los Angeles liegt, ein. Die großen Stars sind schnell aus Beverly Hills herübergekommen und sitzen rasch im Sattel: Roy Rogers, Joel McCrea, Fess Parker ("Davy Crockett"), Elvis Presley (Flaming Star, Flammender Stern, 1960), John Wayne (The Man Who Shot Liverty Valance, Der Mann, der Liberty Valance erschoss, 1962), James Stewart und Henry Fonda. Auch für andere Genres, etwa den Kriegsfilm Sands Of Iwo Jima (Todeskommando, 1949 mit John Wayne) oder das Historienabenteuer Spartacus (1960 mit Kirk Douglas) finden sich geeignete Landschaften. Über 100 Folgen des TV-Klassikers Bonanza entstehen im Conejo-Tal und auf der Ranch. Die Eröffnungssequenz der Serie (eingesetzt in den ersten beiden Saisons) wird auf einer unbefestigten Strasse im Tal gedreht. Heute zählt die Gegend zum unter Naturschutz stehenden Wildwood Park.
Auf dem Weg nach Los Angeles geht es noch einmal vom Highway ab. Die Calabases Highlands beherbergten früher die "Warner Bros. Ranch". Auch Lex Barker ritt durch die Gegend, zu sehen im Western (Donnernde Hufe, 1952).
Abschließend noch ein Blick auf die Millionenmetropole Los Angeles (flächenmäßig die größte Stadt der Welt): ein wahrer Moloch, der am Rande des Kollapses steht. Erholsam nur Beverly Hills, allerdings steht dieser Stadtteil nur kurz offen. Hier hat sich die Prominenz niedergelassen. Zahlreich die vielen Luxusbauten am Hollywood Boulevard oder am Alpine Drive (ehemals Wohnort von Tarzan Nr. 10, Lex Barker).
Westernscheune in den Universal Studios.
Zu sehen in (Gold aus Nevada)
und
The Man From Bitter Ridge (Duell mit dem Teufel)
Eine Tour führt in die Universal-Studios. Universal-City
heißt die komplette Straßenzüge umfassende Kulisse. Lex
Barker durchschritt diese in The Price Of Fear (Schonungslos,
1956) oder bei The Girl In The Kremlin (1957).
Verschiedene Straßenzüge stehen noch immer (sind aber nicht
alle für das Publikum offen).
Die gleiche Scheune von der anderen Seite.
Auf der Scheune kämpfte Lex Barker in
The Man From Bitter Ridge (Duell mit dem Teufel)
Auch die legendäre Western-Scheune, in einer Reihe von Western
zu sehen, z.B. in (Gold aus Nevada)
oder The Man From Bitter Ridge (Duell mit dem Teufel, der
abschließende Fight von Lex Barker wurde an diesem Set
inszeniert), hat die Zeiten überlebt und weckt eindrucksvolle
Erinnerungen.
Im Baldwin Park, einer riesigen "Lunge" von Los Angeles, entdeckt der Besucher eine tropisch anmutende Landschaft. Auch hier ließen Hollywoods Studios viele Filme inszenieren. Lex Barkers "Mississippi"-Auftritt in Duel On The Mississippi (Die Intrigen der Lily Scarlett, 1955) ist eine der zahlreichen Filmarbeiten. Der Mississippi-Dampfer stand allerdings in den Columbia-Studios.
Tarzans Dschungellandschaft...
15 Meilen nordöstlich des Zentrums von L.A. endet die Rundfahrt
beim Los Angeles State und County Arboretum in
Arcadia. Hier gibt es eine komplette Lagune mit einer üppigen
Vegetation zu bewundern. Jenseits von Afrika gab überwiegend diese
Kulisse den Hintergrund für Lex Barkers Urwaldabenteuer ab. Wem ist
da nicht das komfortabel ausgestattete Baumhaus in Erinnerung geblieben?
Schon zu Johnny Weissmullers Tarzan-Zeit ist dieser Ort ein beliebter
"Dschungel"-Drehort.
...mitten in Los Angeles
Durchschreitet man heute den Park, wähnt man sich wahrlich in
Tarzans Dschungel zurückversetzt. Der aus vielen Filmen bekannte
See erweckt eindrucksvoll Erinnerungen und man hält unweigerlich
Ausschau nach Tarzan. Ist er im Wasser, in den Bäumen oder in den
Büschen? Linkerhand befindet sich ein kleines Gebäude. In den
Filmen stand an dieser Stelle meist das Haus des Kommissionars oder die
Handelspost der kleinen Dschungel-Orte.
Lex Barker im Arboretum
Nach dem Stress in der Millionenmetropole ist auch dieser Park eine
ausgezeichnete "Ausruhstation". Beim Rundtrip durch
Dschungellandschaften, vorbei an lieblich riechenden Orangenbäumen,
ist schnell ein Nachmittag verflogen. Genießt man auf einer Bank
gerade die Atmosphäre, kann es leicht passieren, dass ein Pfau
auftaucht oder Flamingos vorüberziehen. Nur Cheeta
lässt sich nicht blicken. Vielleicht liegt es daran, dass Bananen
nicht gesichtet wurden?
Kurzum: Neben den bekannten Reisezielen in den U.S.A. bieten die Hollywood-Filmdrehorte reizvolle Landschaften und geben oftmals bis heute ein (kaum) verändertes Bild ab. Höhepunkte in Sachen Lex-Barker-Locations sind dabei sicherlich die Parry Lodge in Kanab/Utah und das Arboretum in Los Angeles.