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Lex Barker
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Lex Barker


Eine Dokumentation über Lex Barker entsteht

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Am 1. Februar 2022 erreichte mich eine Mail von Wolf von Truchsess von der Frankfurter Westend Film & TV Produktion. "Lange haben wir nichts mehr voneinander gehört," schrieb Wolf.

Für die TV-Produktion "Der einzig wahre Tarzan" (2004) über Johnny Weissmuller hatte ich seinerzeit der Firma "ein klein bisschen" geholfen, als ich ihnen meine Kontakte Julian Lesser (Sohn eines langjährigen Tarzan-Produzenten und mein Co-Autor von "Tarzan und Hollywood"), dessen Schwester Marjorie, sowie Linda Christian (eine sehr gute Bekannte aus klassischen Hollywood-Tagen) für Interviews vermittelte. Schön, wieder von Wolf zu hören!

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Wolf von Truchsess bei der Arbeit (hier: Dreh mit Brett Halsey)



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Drei Tage später, 4. Februar 2022, folgt der erste Videochat mit Wolf und Autor/Regisseur Andreas Wagner. Der für eine Stunde angesetzte Talk über das Thema und was für Möglichkeiten es evtl. dazu noch gibt, gerät weitaus länger. Nachher zwicke ich mich in den Arm:

Hatte ich kurze Zeit vorher bereits zusammen mit Barker-Sohn Christopher die Weichen für ein neues Erinnerungsbuch anlässlich des 50. Todestages seines Vaters im Jahr 2023 gestellt, so schien sich nun völlig überraschend ein weiteres Themenfeld aufzutun. Zwar gab es bereits in den Jahren 2012/2013 durchaus berechtigte Hoffnung auf die Fertigstellung einer Lex-Barker-Fernseh-Dokumentation, die sich dann aber aus Gründen, auf die ich hier nicht eingehen möchte, relativ schnell erledigte. Jetzt gab es, siehe die Weissmuller-Doku, die berechtigte Hoffnung auf ein solches Projekt, zumal die Anfrage dazu von einem Fernsehsender ausging.

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Autor/Regisseur Andreas Wagner mit Buchautor Reiner Boller



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Die nächsten Wochen und Monate ergab sich erst einmal nicht viel Neues. Es wurden allerdings schon einige mögliche Interview-Zeitzeugen zum Thema angefragt. Dann sollte es endlich losgehen, aber die Sekretärin von Baroness Tita, der Ex-Frau von Lex Barker, antwortete einfach nicht mehr. Zum Glück hatte mir Baroness Tita bei meinem letzten Besuch der Barker-Villa am spanischen Mittelmeer ihre Visitenkarte in die Hand gedrückt. Jetzt war Gelegenheit, diesen Türöffner" zu prüfen. Und siehe da, wenn man direkt persönlich miteinander spricht, geht vieles einfach unkomplizierter (seitdem sind wir nun auch über "What's App" miteinander vernetzt). Recht schnell ist ein Vorort-Termin abgemacht.


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Am 1. September 2022 fällt die "erste Klappe" für die Film-Dokumentation in Lex Barkers Villa "Mas Mananas" nördlich von Barcelona.

Die Örtlichkeit ist immer wieder faszinierend. Am Fahnenmast weht leider nicht mehr die US-amerikanische Flagge. Abseits der Filmerei kommen wir aber der Grabstätte Barkers so nah wie bislang noch nie. Als nach über 6-stündiger Filmerei auf dem Anwesen die Taschen gepackt sind und wir noch beim gemeinsamen Essen in der Villa zusammensitzen, sehe ich zwar müde, aber auch zufriedene Gesichter bei den Filmleuten. Da spielt es noch keine große Rolle, dass einige von uns am nächsten Tag durch einen Lufthansa-Streik eine doch längere Heimreise haben werden.

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Die Lex-Barker-Villa "Mas Mananas" heute

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Im Visier: Tita

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Im Visier: Tita

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Beim Dreh mit Tita



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Ein besonderes Highlight sind die an Allerheiligen im schweizerischen Luzern gemachten Aufnahmen mit Christopher Barker und dessen Sohn Daniel.

Erster Drehort ist das Hotel des Balances, dort wo Lex Barker immer bei seinen Besuchen in der Stadt abstieg. Hier steht Christopher Barker Rede und Antwort. Am späten Nachmittag werden – inmitten des Allerheiligen-Besucherandrangs – auf dem örtlichen Friedhof am Grab von Lex' Ehefrau Irene weitere Aufnahmen eingefangen. Die Ehe mit Irene war für Lex Barker die wohl glücklichste Zeit seines Lebens. Ich spüre, dass der Besuch eine ganz besondere Atmosphäre in die Dokumentation bringen wird.

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Bei den Dreharbeiten im "Hotel des Balances"

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Zu Besuch am Grab von Lex' Ehefrau Irene



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Am Morgen des 5. Dezember zieht ein Schneesturm über Koblenz am Rhein und die angrenzenden Mittelgebirge. Durch dichtes Schneetreiben und über Umwegen geht es für mich zur Koblenzer Eventlocation Luxor.

Das ehemalige Kino im Stil der 1950er Jahre begeistert mit viel Nostalgie und Retrocharme. Heute bin u. a. ich "dran" und werde auf der (kalten) Bühne zu Lex Barker befragt. Im Foyer darf ich stilecht meine alten Lex-Barker-Plakate aufhängen (das älteste ist das Original-US-Plakat zu seinem ersten Tarzan-Film) – das wird letztlich die Schlussszene in der Dokumentation.

Darauf bin ich sehr stolz!
Danke!

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Dreh im Koblenzer Kino "Luxor" mit Lex-Barker-Plakatwand und Barker-Biograf Reiner Boller

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Dreh im Koblenzer Kino "Luxor" mit Lex-Barker-Plakatwand und Barker-Biograf Reiner Boller

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Dreh im Koblenzer Kino "Luxor" mit Lex-Barker-Plakatwand und Barker-Biograf Reiner Boller



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Alle Drehtermine schaffe ich leider nicht zu begleiten. Bei einem Besuch von Westend Film in Frankfurt bekomme ich aber noch einen Blick ins Studio auf den an der Wand hängenden Starschnitt von Lex Barker (den ich selbst nie besaß!). Besonders schade finde ich es, nicht mit nach Kroatien, dem Land der Winnetou-Dreharbeiten, fahren zu können. Die endgültigen Reisetermine stehen zu kurzfristig fest, auch wegen Verschiebung aufgrund eines groß angesetzten Streiktages (schon wieder Streik!!!).

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Der "Lex-Barker-Star-Schnitt" bei der Studio-Arbeit

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Der "Lex-Barker-Star-Schnitt" bei der Studio-Arbeit

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Das Drehteam im Nationalpark Starigrad, u.a. mit dem früheren Kamera-Assistenten Joachim Gitt (3.v.l.) und Winnetou-Drehort-Experte Karl Schlömer (4.v.l.)

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Drehort Zrmanja-Canyon heute



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Beim abschließenden Dreh in Los Angeles bin ich aber wieder dabei.

Am Ostersonntag 2023 geht es "über den Teich". Am nächsten Tag sind wir zu Gast bei meiner sehr guten Bekannten Karen Kondazian am Hollywood Blvd. (von der Wohnung hat man einen fantastischen Blick u. a. auf Chinese Theatre oder das berühmte Hotel Hollywood Roosevelt). Karen spricht sehr emotional über die letzten Monate mit Lex Barker.

Am nächsten Morgen geht es nach Laguna Woods im Süden der Metropolregion. Brett Halsey, ein US-amerikanischer Schauspielkollege, der Lex in der La Dolce-Vita-Zeit in Rom kennenlernte, berichtet uns seine Erinnerungen. Am letzten Drehtag erwartet uns Film-Experte Jan-Christopher Horak (wir kennen uns schon seit rund 25 Jahren und es ist immer schön, sich mit einem Fachmann wie ihn über Filmthemen auszutauschen). Wie erwartet analysiert Jan-Christopher besonders Hollywood-fachmännisch. Schade, dass nur ein Teil seiner Analysen in der fertigen Produktion zu sehen sind.

Am späten Nachmittag sollen eigentlich noch kurze Aufnahmen im LA Arboretum, einst Schauplatz einiger Tarzan-Dschungelszenen mit Lex Barker, entstehen. Das Wetter (es hat nach drei Jahren in letzter Zeit erstmals wieder geregnet und das häufiger), sowie das Dschungel-Dickicht an der Lagune spielen aber nicht mit.

Unterm Strich bleibt ein kurzer, anstrengender Hollywood-Trip, der aber auf jeden Fall noch gute Statements von lebenden Zeitzeugen eingefangen hat. Die Aufnahmen an der Straßenkreuzung, wo Lex Barker einst in New York City zusammenbrach und starb, wurden bereits kurz vorher aufgenommen.

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Karen Kondazian vor der Kamera

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Karen mit einer persönlichen Erinnerung von Lex Barker

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Beim Filmdreh mit Karen Kondazian

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Bei Dreh: Wolf von Truchsess, Andreas Wagner und Brett Halsey (v.l.n.r.)

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Im Visier: Brett Halsey

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Ein echter Experte für das Hollywood-Kino: Jan-Christopher Horak

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Dreh mit Jan-Christopher Horak



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Parallel zur Schlussphase der Veröffentlichung des oben genannten Erinnerungsbuches, startet der Filmschnitt der Dokumentation. Während der abschließenden Gestaltung des Buchdrucks tauchen in meinem Postfach immer mal wieder Fragen im Rahmen des Filmschnitts auf. Auch der Sprecher für die Briefzitate Barkers in der Doku wird nach Rücksprache und Auswahl von Christopher Barker noch festgelegt.


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An einem Freitag bekomme ich von Westend Film den Text-Fact Check und Rohschnitt präsentiert. Direkt danach greife ich zum Hörer und gratuliere Regisseur und Autor Andreas Wagner zu einer spannenden und kurzweiligen Aufarbeitung des Barker-Themas.


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Nach Veröffentlichung des ARTE-Trailers auf den Internetseiten wurde bekannt, dass aus dem Arbeitstitel "Lex Barker - Westernheld und Herzensbrecher" der Doku-Titel "Lex Barker - Westernheld und Playboy" wurde. Die Titeländerung wurde vom ausstrahlenden Sender vorgenommen (nicht von der Produktionsfirma). Christopher Barker stellt klar, dass er das Wort "Playboy" in Zusammenhang mit seinem Vater für unangebracht hält. Eine Titel-Änderung ist nun leider nach Auskunft nicht mehr möglich.

Auch einige Leser der Lex-Barker-Internetseiten äußerten sich inzwischen dem Autor dieser Zeilen gegenüber verwundert über die Darstellung von Lex Barker als "Playboy". Warum der Sender ARTE die reißerische Titeländerung vornahm, ist für Christopher Barker und andere nicht nachvollziehbar.


Fotos: Reiner Boller, Westend-Film



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